Sohn des späteren Schwalbacher Rb. Samuel W., lernt 1828-1834 an den Jeschiwot in Mainz und Frankfurt, Hattara von Sal. Trier und Morenu von Abr. Auerbach in Bonn, macht zugleich das Abitur, 24. Apr. 1834 imm. Bonn, sechs Sem. Studium der Philosophie, 1837 Consistorial-Examen „magna cum laude“
4. Sept. 1838 prom. Gießen „summa cum laude“, Privatlehrer in Frankfurt und Hospitant beim Rt.
1839 Lehrer und Prediger in Bad Schwalbach (Langenschwalbach) und Vikar beim Vater
1840 Regierungserlaubnis zur Vornahme relig. Handlungen
reicht Reformvorschläge ein. 1842 wegen seiner Reformtendenzen entlassen, wird er Lehrer und 3. Okt. 1843 Bezirksrb. in Diez a. d. Lahn, wo ihn die Gemeinde „verleumdet und verfolgt“, so daß er zum 17. Sept. 1852 den Rabbinatssitz nach Hadamar verlegt. 1860 Bezirksrb. in Weilburg/Lahn unter Beibehaltung seiner Funktionen im Rt. Diez, das nicht mehr neu besetzt wurde. Im Kompert-Prozeß 1864 unterzeichnet er auf Seiten der Trennungsorthodoxen. 1880 Ausscheiden in den Ruhestand.
Dokumente
CAHJP Jerusalem S 140 „Hadamar“, Personalakte (10 Bl.)
CAHJP Jerusalem, AHW 543b, Fasc. I, S. 230; II, S. 139-143, Bewerbung in Hamburg 1851. Er sei noch ledig, zähle sich „in religiöser Beziehung der conservativ-vermittelnden Richtung“ zu. In seinem jetzigen, „mir nur ca. fl. 800 fr. a. einbringenden Amte“, sei er „von Niemandem außer dem Staatsministerium abhängig, was auch bei so verschiedenen Landgemeinden die conditio sine qua non sein muß; ja es sind vielmehr in cultueller Beziehung die Vorstände dem Rabbinate subordinirt“.
Publikationen
Predigt zum Trauergottesdienste auf den Höchstseligen Herzog Wilhelm zu Nassau in der Synagoge zu Langenschwalbach, Fft./M. 1839
“Das biedere Weib“ ’Äšäth h. ayyil. Predigt zum Trauergottesdienste auf Ihre Königliche Hoheit, die nun in Gott ruhende Frau Herzogin Pauline von Nassau, Fft./M. 1856.
Epigraphik
Grabstein auf dem jüd. Friedhof in Frankfurt/M., Rat-Beil-Straße, mit der schlichten Inschrift „P. N. R. Šelomoh b. ha-Rav R. Šemu’el Wo’rmze‘r mi-Fulda’. TNS. BH. Dr. S. S. Wormser, geb. 28. November 1816, gest. 23. Juli 1887“.
Literatur
JP 1881, S. 73, Miszelle über sein Scheidungsverfahren von seiner Ehefrau
Arnsberg, Hessen, Bd. I, S. 139f, 311, 480; Bd. II, S. 288
Peter Paul Schweizer, „Die Synagogengemeinde Hadamar in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, VII: Dr. Wormser - ein bedeutender Rabbiner“, Juden im Kreis Limburg-Weilburg. Schicksale und Ereignisse, Limburg/Lahn 1991, S. 63-66