(1840-1932)
ID | ihl-44 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Ingelheim, Friedhof Hugo-Loersch-Straße, ihl-44: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?ihl-44 |
פ״ט | Hier ist geborgen | ||||
איש צדיק וישר ירא | ein ›gerechter und aufrechter‹ Mann, gottes- | ||||
אלהים ומהיר בצבירתו | fürchtig und ›geübt in seinem Werk‹, | ||||
מנחם בר יצחק הלך לאר | Menachem, Sohn des Jizchak, er ging hin ›ins Lan- | ||||
ץ החיים ביום א׳ י״ב מרחשון | 5 | de des Lebens‹ am Tag 1, 12. Marcheschvan, | |||
ונקבר יום ב׳ י״ג מרחשון | und wurde begraben Tag 2, 13. Marcheschvan | ||||
תר״ל לפ״ק | 630 der kleinen Zählung. | ||||
תנצב״ה | Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens | ||||
Hier ruht | |||||
Emanuel Oppenheimer | 10 | ||||
geb. zu O. Ingelheim | |||||
den 25 Mai 1820, gest 16 Ockt. 1869 | |||||
Krone unseres Lebens | |||||
wir gedenken dein in Liebe |
Zl 2: Dtn 34,4 Zl 3: Spr 22,29 Zl 4f: Jes 38,11
Datierung Geboren 25.05.1820; gestorben in der Nacht auf Sonntag, 16.10.1869
; begraben am nächsten Tag
Dies ist der älteste Grabstein mit einem floralen Aufsatz auf einem Ingelheimer jüdischen Friedhof. Noch dreißig Jahre später wurde dieser Grabsteintyp verwendet (igw-0039 und igw-0040). Die Symbolik wurde auch auf christlichen Friedhöfen verwendet. Ein Beispiel dafür ist ein Grabstein, der auf dem Nieder-Ingelheimer Friedhof in der Nähe der Trauerhalle aufgestellt wurde.
Das Schriftbild wirkt unbeholfen und ist uneinheitlich. Hebräische und deutsche Inschrift halten sich die Waage. Der Steinmetz begann den hebräischen Text rechtsbündig und fuhr mitten in der Datumsangabe zentriert fort. Der deutsche Text beginnt zentriert. Der Spruch zum Abschluss ist rechts- und linksbündig eingemeißelt.
Zl 3: Das letzte Wort der Zeile ist verschrieben. Gemeint war vermutlich במלאכתו; entsprechend wurde übersetzt.
Namenskunde
Dem beliebten biblischen Namen Menachem ("Tröster") wurde hier als bürgerliches Pendant der ebenfalls biblische, aber bis weit ins 18. Jahrhundert hinein nur selten vergebene Name Emanuel ("Gott ist mit uns") zur Seite gestellt.
Material Sandstein
Beschreibung
Hochrechteckige Stele auf mehrfach profiliertem Sockel und mit hervorkragendem, mehrfach profiliertem Giebel, bekrönt mit Akroterion in Blütenform.
Schrift
vertieft, teils rechtsbündig, teils zentriert. Die Namen in der deutschen Inschrift sind durch größere Buchstaben hervorgehoben.
Ornament florale Verzierung
Zustand
Vor allem der Giebelaufsatz ist stark verwittert; der Giebel wurde neu aufgesetzt.
Emanuel Menachem Oppenheimer II. wurde am 25. Mai 1820 in Ober-Ingelheim geboren. Er handelte mit Textilien (Ellenwaren) und wohnte in der Heimesgasse 6.
Er heiratete am 15. Juni 1858 in Ober-Ingelheim Friederike Oppenheimer, geb. Hirsch. Sie gebar in den elf Jahren ihrer Ehe neun Kinder, von denen drei als Kleinkinder starben: 1. Bertha, geb. 26. März 1859, verh. am 2. August 1887 mit Moritz Oppenheimer, gest. 20. August 1918 Ober-Ingelheim; 2. Emil, geb. 20. April 1860, gest. 1932 in Köln; 3. Isaak, geb. 10. April 1861, verh. mit Klara Kramer; 4. Berthold, geb. 29. August 1862, gest. 29. September 1862 Ober-Ingelheim; 5. Amalie, geb. 24. September 1863, gest. 27. Mai 1864 Ober-Ingelheim; 6. Fanny, geb. 13. Mai 1865, verheiratet am 9. September 1895 mit David Felsenthal, erm. 2. Februar 1943 im KZ Theresienstadt; 7. Siegmund, geb. 21. Dezember 1866, verh. mit Sophie Stein, gest. 7. Mai 1938 Ober-Ingelheim; 8. Ferdinand, geb. 29. April 1868; verh. 1898 mit Frieda Kramer; 9. Johanna, geb. 29. August 1869, gest. 26. Oktober 1869 in Ober-Ingelheim.
Friederike Oppenheimer führte das Textilwarengeschäft weiter, bis ihr Sohn Siegmund es nach ihrem Tod 1901 übernahm.
Vater: Isaak Oppenheimer (ihl-0026)
Gattin: Friederike Oppenheimer geb. Hirsch (ihl-0102)
Tochter: Bertha Oppenheimer geb.Oppenheimer (ihl-0123)
Sohn: Siegmund Oppenheimer (Ingelheim, Jüdischer Friedhof Rotweinstraße, Grabstein Nr. irw-0011)
Felsenthal, Fanny ─ Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, 864805
Familienliste, Nr. 282.
Hans-Georg Meyer und Gerd Mentgen: Sie sind mitten unter uns. Zur Geschichte der Juden in Ingelheim. Hrsg. vom Deutsch-Israelischen Freundeskreis Ingelheim e. V. Ingelheim, Kügler 1998, S. 161, 242, 567.
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Ingelheim, Friedhof Hugo-Loersch-Straße,
ihl-44
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=ihl-44
(letzte Änderungen - )
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