[4855] Josef ben Gerschon [10.03.1801] --- Inschrift (12 Zln) ‎‏הנה אין‏‎ ‎‏יוסף‏‎ ‎‏י*ספדו עליו והוי המון גברים ואי|שים‏‎ ‎‏ו*יבכו לגויעתו מר כל גויות החלו|שים‏‎ ‎‏ס*ם חיים שם וסר מדוה תחלואים אנו|שים‏‎ ‎‏פ*תח כל עוצר רחם ומקשה במולידת נ|שים‏‎ ‎‏ה*ר*ו*פ*א* המובהק ומומחה לרבים ׃‏‎ ‎‏לחבוש עצבות ולהסיר כאבים ׃‏‎ ‎‏יקר רוח איש תבונות ׃ הנעלה כ״ה‏‎ ‎‏יוסף בן כ״ה גרשון ׃ נפטר ביום ג׳ כ״ה‏‎ ‎‏אדר ונקבר ך״ו אדר תקס״א לפ״ק‏‎ ‎‏תנצב״ה‏‎ --- Übersetzung (12 Zln) ›Siehe, Josef ist nicht mehr‹ ›"Wehe! klagen über ihn‹ viele Männer und Persönlichkeiten, und bitter beweinen seinen Tod alle schwachen Lebenden, er bereitete Lebenselixier und wendete vom Kranken tödliche Krankheiten ab, er öffnete alles, was den Mutterleib verschloß und den Frauen die Geburt erschwerte, der ausgezeichnete und ›Allen kundige Arzt‹, welcher ›Wunden verband‹ und Schmerzen linderte, ein Edelmütiger, ein Mann von Klugheit, der Erhabene, der geehrte Herr Josef, Sohn des geehrten Herrn Gerschon, verschieden am Tag 3, 25. Adar, und begraben 26. Adar 561 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens --- Zitatapparat Zl 1f: Gen 37,29 Zl 3: nach 1Kön 13,30 Zl 7: nach bSan 5a Zl 8: nach Ps 147,3 --- Kommentar Zl 3/4: Die in Zln 3 und 4 enthaltene Aufforderung zur allgemeinen Klage faßt die einzelnen Adressaten kunstvoll in zwei Gegensätze: 1. Es stehen sich zum einen gegenüber die Schwachen (Zl 4) und die gesellschaftlich Angesehenen, hebräisch ‎‏אישים‏‎ (Zl 3). Für die gemeinsam mit ‎‏אישים‏‎ genannten ‎‏גברים‏‎ wurde vor diesem Hintergrund die Bedeutung "starke Männer" als Übersetzung gewählt. 2. Zum anderen enthält Zl 4 ein Spiel mit den auch klanglich fast völlig identischen Wörtern ‎‏גויעה‏‎ ("Tod") und ‎‏גויה‏‎ (hier "Körper", auch "Leiche"), die kontrastiv verwendet werden. Die Übersetzung versucht diesem Aspekt durch die Übertragung von ‎‏גויה‏‎ mit "Lebende" gerecht zu werden, zumal hier sicherlich nicht ausschließlich die "körperlich" Schwachen oder Kranken angesprochen sind, sondern vielmehr alle (moralisch nicht vollkommenen) Lebenden, denen ja der Tod eines Menschen, besonders der eines Gerechten, immer als lehrendes Beispiel dienen soll. Versteht man die Stelle hingegen rein wörtlich, so sind es natürlich gerade die Kranken und Geschwächten, die Anlaß zur Trauer haben, da der Verstorbene in seiner Eigenschaft als Arzt ihnen fortan nicht mehr helfen kann. In diesem Sinn erfüllt die Stelle zugleich die Funktion einer ganz konkreten Einleitung zu der folgenden Eulogie, die das Wirken des Verstorbenen als Arzt beschreibt. Zl 5: Alliteration bestehend aus den drei auf "sa-" anlautenden Einsilbern ‎‏סם (חיים) שם (ו)סר‏‎, "(Lebens-)Elixier bereitete er (und) wendete ab". --- Lage Planquadrat MD --- Familie Vater: Gerschon ben Tewle Gerschon Rofe (Nr. 0229) Mutter: Merle bat Josef Fürst (Nr. 0774) Sohn: Gerschon ben Josef Rofe (Nr. 5290)