(1621-1871)
ID | hha-3128 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Hamburg-Altona, Königstraße, hha-3128: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?hha-3128 |
הך על הסלע באלה הדברים ׃ | Die Ehre auf dem Fels mit diesen Worten | ||||
ירח ואדר נהפך לנהי וקינים ׃ | der Monat Ve-Adar verkehrte sich ›zu Klage und Totenliedern‹, | ||||
על היולדת בילה שהלכה לחיי עולמים לפ״ק | über die Wöchnerin Bella, die in das Leben der Ewigkeit ging, der kleinen Zählung, | ||||
בייא בייא על הגזירה אשר נגזר | Weh, Weh über ›das Urteil, das gefällt wurde‹ über | ||||
על בת ··· יעקב | 5 | die Tochter Jaakows, | |||
ילולי ייליל על שבר בת עמי הי׳ | ein Wehklagen hebt an ›über das Verderben der Tochter meines Volkes‹, der Teuren | ||||
שבר בת ···יעקב | das Verderben der Tochter Jaakows, | ||||
לבי כדונג נמס בתוך מעי על | ›mein Herz ist wie Wachs geworden, zerschmolzen in meinem Innern‹ über | ||||
חללי בת ···יעקב | ›die Gefallenen der Tochter‹ Jaakows, | ||||
הודי נהפך עלי למשחית על | 10 | ›meine Gesichtsfarbe verkehrte sich auf furchtbare Weise‹ ob | |||
העדרת בת ···יעקב | des Entschwindens der Tochter des Jaakow | ||||
בתומת ישרות פומה לא פסקה | mit Lauterkeit und Geradheit, hörte ihr Mund nicht auf, | ||||
כל היום רצון רעיונה במצוה החשקה | den ganzen Tag (war es) der Wille ihres Gedankens, die Gebote des Ewigen zu begehren, | ||||
יראתו אל עני לעזור קראה בקולה | (aus) Ehrfurcht vor dem Ewigen, dem Bedürftigen zu helfen, erhob sie ihre Stimme, | ||||
רוח אפה טרפה בפיה דעת מכוונת | 15 | ›ihr Lebensodem riß ab‹, in ihrem Munde (war) Einsicht, sie richtete sich | |||
לתפילתה | auf ihr Gebet, | ||||
אזנה שת לשמוע דברי תורה | ihr Ohr neigte sich, Worte der Tora zu hören, | ||||
הטה רב רחמה לההוגים בה | sie breitete weit ihr Erbarmen aus zu denen, die über sie (die Tora) nachsinnen, | ||||
אותה ברבוי המעלות לא אוכל | in der Vielzahl ihrer Vorzüge vermag ich sie nicht | ||||
לספר ולהללה | 20 | zu schildern und sie zu lobpreisen, | |||
עלתה לראות באור פני מלך חיים | sie stieg hinauf, um im Licht das Angesicht des Königs des Lebens zu sehen | ||||
ולהיות נקברת בכ״ו בו ובערב יום | und um begraben zu sein am 26. desselben und am Vorabend des Tags | ||||
מנוחה ׃ ונפשה בצרור החיים תהא | der Ruhe. Und ihre Seele möge im Bündel des Lebens | ||||
צרורה ׃ | eingebunden sein |
Zl 2: Vgl. Jer 9,19 Zl 4: Vgl. bBer 58b Zl 6: nach Jer 14,17 Zl 8: Ps 22,15 Zl 9: nach Jer 8,23 Zl 10: Dan 10,8 Zl 15: nach Ijob 16,9
Datierung Gestorben Donnerstag, 29.03.1764
; begraben am nächsten Tag
Wort- und bezugsreiche Inschrift aus Bibel und Traditionsliteratur schöpfend aus relativ kleinen Lettern bestehend. Die Kartuscheninschrift bildet ein Exordium: Die ersten beiden Zeilen weisen auf die folgende Eulogie und auf das einer Kina (Totenklage) nachempfundene Epikedeion im Textfeld hin. Die dritte Zeile gibt den Umstand des Todes, den Namen der Verstorbenen und in einer durch Großdarstellung und durch Punkte markierten Letternfolge der zweiten Satzhälfte das Todesjahr bekannt. Aus der zweiten Zeile geht außerdem durch Negierung und Umkehrung der Freudenbotschaft in Est 8 und Esra 6,15 hervor, daß Frau Bella im Monat Adar gestorben ist.
Das Epikedeion umfaßt vier Sätze, deren jeder einen Zeilensprung vor den jeweils beiden letzten Worten erfährt. Das jeweils letzte Wort בת bezieht sich,- augenfällig durch Linien unterstützt - auf den außerhalb des Textblocks stehenden Namen יעקב, während die Anfangsbuchstaben der vier Sätze das Akrostichon בילה ergeben. Die Totenklage ist im Ich-Stil gehalten.
Die siebenzeilige Eulogie hebt einige der Tugenden der Verstorbenen hervor: ihre Frömmigkeit, ihre Ehrfurcht, ihre Standhaftigkeit in Leiden, ihre Gebotserfüllung der Nächstenliebe, ihre Geradheit und Klugheit sowie ihre Freigebigkeit gegenüber Talmudschülern.
In einem epiphonemahaften Ausblick ist nochmals auf die Fülle ihrer guten Charaktereigenschaften hingewiesen und ihrem Tod ein tröstender Sinn beigelegt.
Die vorletzte Zeile weist durch ihren Bezug auf den Todesmonat auf die zweite Zeile zurück.
Reim
Endreim auf -im in Zln 1 / 2; auf -ah oder in aschkenasischer Aussprache auf -oh in Zln 12-14, 16-18, 20; Homoioteleuton auf -m in Zln 21 / 22.
Akrostichon BELLA, Tochter des Vorstehers und Leiters, des geehrten Herrn, Herrn JaAKoW ROTteRDaM, Gattin des Herrn AWRaHaM ELB.
Lage
Planquadrate
GM
Beschreibung
Hochrechteckige, barocke Stele mit geschweiftem, dreifach gestuftem oberen Abschluß und Eckakroterien. Die ersten drei Inschriftzeilen im Giebelfeld dem Bogen folgend, von stilisiertem Blattwerk und -ranken zu einer Kartusche gerahmt. Inschriftenfeld von gestufter Profilleiste umgeben. Seitenränder aus zurückgesetzten, reliefierten Blatt- bzw. Blütenflechtwerk.
Schrift
erhaben
Ornament florale Verzierung; gestalterische Verzierung
Grabbuch 1030, O 2182; Datumsangabe: 30.03.1764 (26. Adar II 524) Namensangabe: Elb, Bella, Frau Abraham geb. Jacob Rotterdam
shha (JG 73), S. 255, Nr. 4; Bella, Gattin des Awraham Elb, beigelegt rechts der Wöchnerin Malka, Gattin des Feiwelman Lübke (Nr. hha-0460, O 2183)
Grunwald: -
![]() 2002-05-15 recto |
![]() 1942-1944 |
![]() |
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Hamburg-Altona, Königstraße,
hha-3128
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=hha-3128
(letzte Änderungen - 2013-09-30 16:09)
Steinheim-Institut
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