(1621-1871)
ID | hha-1669 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Hamburg-Altona, Königstraße, hha-1669: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?hha-1669 |
[מצבת אב]ן מעשה הבונים בית | ›Ein Grabstein - Tat der Bauleute des | ||||
המדרש | Lehrhauses‹ | ||||
לפ״ק | der kleinen Zählung. | ||||
ידיד ה׳ בעיני אלקים ואדם יקר | ›Geliebter des Ewigen‹, ›in den Augen Gottes und der Menschen‹ teuer, | ||||
חיאל בנה בית האל לדרש הוא עיקר | 5 | Chiel baute das Haus Gottes zum Forschen, welches die Hauptsache ist, | |||
יום יום לשקוד על דלתותיו ותלמודו בידו | Tag für Tag zu wachen an seinen Toren, sein Gelerntes in seiner Hand. | ||||
אלוף בינה לעתים מוקיר רבנן בכל מאודו | ›Ein Meister, der die Kunde der Zeiten (wußte)‹, der unsere Gelehrten ehrte mit all seiner Kraft, | ||||
יפה נוף בצילו צל חכמה צל הכסף | ›Wohlgestalt‹, überschattend mit Weisheit, Abglanz von Silber, | ||||
חובשי בית המדרש להספיקם לא יסף | ›die, die mit dem Lehrhaus verbunden sind‹ zu fördern ward er nie müde. | ||||
יעץ נדיבות והוא על נדיבות מפזר ונוסף | 10 | ›Als Ratgeber großzügig, und großzügig Gaben‹ streuend und mehrend, | |||
אביר הגביר הי׳ לאחיו נשיא לכל ראש | ein Held, ein Vornehmer war er seinen Brüdern, Fürst jeden Hauptes, | ||||
למד צדק צדק רדף משכיל אל דל ורש | Gerechtigkeit lehrend, nach Gerechtigkeit jagte er, ›zugetan dem Darbenden‹, dem Elenden, | ||||
בר אוריין לפלפל בחכמה כצורבא מרבנן | Kenner der Schriften, in Weisheit argumentierend wie ›einer, erfaßt von den Flammen der Gelehrten‹. | ||||
שלמה משנתו לחדש דבר ביומ׳ טבא לרבנן | Vollkommen (Schlomo) seine Lehre, Neues vortragend am Festtag den Gelehrten | ||||
ה״ה הנגיד והטפסור פו״מ התורני והרבני מהו״ר׳ | 15 | Es ist der Fürst und Edle, Vorsteher und Leiter, Toragelehrte und rabbinisch Gebildete, unser Lehrer, der Meister, Herr | |||
יחיאל בן המנהיג כ״ה זלמן וואלך ז״ל אשר נפשו | Jechiel, Sohn des Leiters, des geehrten Herrn Salman Wallich, sein Andenken zum Segen. Seine Seele | ||||
יצאה במקרה טהור ע״פ סמוך למנחה הלך | ging hinaus in Reinheit am Rüsttag von Pessach kurz vor dem Abendgebet; er ging hin | ||||
למנוחה בבואו מבית הטבילה אל ה׳ אלקי׳ עלה | zur Ruhe als er vom Tauchbad zurückkam. Zum Ewigen (unser) Gott gestiegen | ||||
ושב לעפרו בי״ט שני של פסח שנת | und kehrte zu seinem Staube zurück am zweiten Feiertag von Pessach des Jahres | ||||
הבא אל מנוחתו לפ״ק | 20 | 'der zu seiner Ruhe gelangt' nach kleiner Zählung |
Zl 1f: nach Ps 118,22 Zl 4: ARN 43 | Zl 4: Spr 3,4 Zl 7: nach 1Chr 12,33 Zl 8: Ps 48,3 Zl 9: bChag 14a Zl 10: Jes 32,8 Zl 12: Ps 41,2 Zl 13: bMeg 28b
Datierung Gestorben Freitag, 10.04.1789
; begraben am übernächsten Tag
Das vielköpfige rabbinische Gelehrtenmilieu der Dreigemeinde verdankte seine Entstehung vor allem der finanziellen Förderung durch großzügige Geschäftsleute, die dadurch mittelbar das jüdisch-religiöse Studiengebot zu erfüllen hofften. Jechiel Salman Wallich, der Namhafteste dieser Mäzene, stammte aus einer der Gründerfamilien der Gemeinde, war ein Schüler der Talmudakademie des umkämpften Oberrabbiners Jonathan Eibeschütz und zählte mitsamt seiner einflussreichen Familie zu dessen treuesten Verteidigern. Als mecklenburgischer Hofjuwelier gelangte er zu Vermögen, war über lange Jahre Gemeindevorsteher und wurde von König Christian VII. in Audienz empfangen. Er förderte die Talmudstudierenden und gründete schließlich eine eigene "Klaus" (Lehrhausstiftung), welche die Grabinschrift mit dem Tempelbau Salomos vergleicht. Da er selbst rabbinisch gebildet war und zeitlebens dem Studium oblag, vermochte er "gleich einem Rabbinerschüler" in talmudischen Fragen mitzudisputieren. Er fand seine Ruhestätte zu Füßen seines Meisters.
Reim
auf -akar in Zln 4,5, -ado in Zln 6,7, -ssef in Zln 8-10, -ra(o)sch in Zln 11,12 und -rabanan in Zln 13,14.
Chronogramm in Zeile 2 המדרש und Zeile 20 הבא אל מנוחתו, die jeweils in der Addition aller Buchstaben das Todesjahr 549 ergeben.
Akrostichon in Zeilen 4-14: יחיאל יחיאל בר שלמה Jechiel Jechiel Sohn des Schlomo
Maße
1,600 x 0,950 x 0,140 m
Material Sandstein
Lage
Planquadrate
FE
Schrift
erhaben
Ornament gestalterische Verzierung
Zustand
2006 in situ; Beschädigung leicht (obere rechte Ecke fehlt);
2007: Grabmal lotrecht ausgerichtet, Endreinigung (ausgeführt durch Carl Schütt + Sohn GmbH)
Gattin I: Bella, Tochter von David Braunschweig SeGaL(hha-3131)
Gattin II: Golde, Tochter von David Braunschweig SeGaL (hha-3130)
Grabbuch 5650, N 3036
shha (JG 73), S. 412, Nr. 15; unser Lehrer, der Meister, Herr Jechiel gestorben plötzlich, einige Stunden vor dem Feiertag, in Hamburg, begraben zu Füßen des Vorsitzenden der Gerichtsbarkeit, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Jehonatan (hha-1593, N 3078) und rechts von ihm eine reservierte Grabstelle für unseren Lehrer, den Meister, Herrn Hirz Scheuer (hha-1670, N 3035).
Duckesz, Chachme AHW, S. 84ff., Nr. 69 (H) und S. 29f. (D)
Grunwald, S. 302, Nr. 4276
Verborgene Pracht: Der jüdische Friedhof Hamburg-Altona – Aschkenasische Grabmale, Dresden: 2009, S. 280
![]() 2001-10-16 recto |
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Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Hamburg-Altona, Königstraße,
hha-1669
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=hha-1669
(letzte Änderungen - 2015-07-21 22:38)
Steinheim-Institut
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