(1621-1871)
ID | hha-1332 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Hamburg-Altona, Königstraße, hha-1332: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?hha-1332 |
שלשה כתרי׳ הם וכתר ש״ט עלה על גבי׳ | ›Drei Kronen gibt es, und die Krone des guten Namens erhebt sich über sie‹, | ||||
יפה נוף עלה למעלה | ›Der Wohlgestaltete‹, er stieg empor, | ||||
צדיק וישר עשה פעולה | gerecht und aufrecht vollbrachte er seine Taten, | ||||
חביב לבריו׳ במטה ומעלה | beliebt bei den Menschen hinieden und droben, | ||||
קדם מלכא בריש עיילא | 5 | vor dem Könige, dem erhabensten Haupte, | |||
ה״ה היקר האלוף ראש וקצי׳ | es ist der Teure, der Vornehme, das Haupt und der Einflußreiche, | ||||
ונדיב לב שתדלן המדינה | der Freigebige, Fürsprecher der Landjudenschaft, | ||||
כ״ש כהר״ר יצחק בן הרא׳ | sein ehrenvoller Name (lautet) der geehrte Meister, Herr Jizchak, Sohn des Hauptes | ||||
וקצין מהור״ר יהודא ז״ל | und des Einflußreichen, unseres Lehrers, des Meisters, Herrn Jehuda, sein Andenken zum Segen, | ||||
מברלין ׃ נפטר בשם | 10 | aus Berlin, verschieden mit gutem | |||
טוב ׃ ונקבר בו ביום | Namen und begraben an eben jenem Tag | ||||
׃ ג׳ י׳ אלול תע״א לפ״ק | 3, 10. Elul 471 der kleinen Zählung. | ||||
תנצב״ה | Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens |
Zl 1: Av 4,13(17) Zl 2: Ps 48,3
Datierung Gestorben und begraben Dienstag, 25.08.1711
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Die vielen Titel von Jizchak ben Jehuda aus Berlin deuten auf einen hohen sozialen Status, eine ehrenvolle Abstammung und eine einflußreiche innerhalb der Gemeinde: Jizchak, Sohn des Jehuda aus Berlin, ist kein anderer als Isaac Liebmann, Sohn des berühmten Berliner Hofjuweliers und Münzmeisters Jost Liebmann (Juda Berlin), welcher 1702 in Berlin gestorben war. Er stammte aus der ersten Ehe seines Vaters mit der Rabbinerstochter Malka, Tochter von Samuel Hameln(-Goldschmidt) in Hildesheim, und war verheiratet mit Merle, Tochter des Vorstehers David Tewle Schiff Hakohen. Gemeinsam mit seiner Frau war er - wie sein Vater - als Hofjuwelier und Hoffaktor König Friedrich I. erfolgreich und stand auch mit auswärtigen Gesandtschaften und Höfen wie Sachsen-Gotha und Sachsen-Eisenach in Kontakt. 1698 wurde er zum Vorgänger der jüdischen Gemeinde von Königsberg ernannt, machte in dieser Funktion Vorschläge zur Reformierung der Schutzgelderhebung und konnte 1703 die Einrichtung eines eigenen Begräbnisplatzes für die Königsberger Juden durchsetzen. Später ging er wieder nach Berlin, wo er 1709 zum Oberältesten der Gemeinde gewählt wurde. Kurz darauf muß er Berlin verlassen haben und nach Hamburg übergesiedelt sein. Dazu bemerkt Simonsen: "Vielleicht haben die bekannten Synagogenstreitigkeiten in Berlin den Sohn Jost Liebmanns nach der Stadt getrieben, wo einst die hervorragenden Fähigkeiten seines Vaters sich entfaltet hatten" (Simonsen, S. 48). Offensichtlich hatte er hier schnell Fuß gefaßt, wenn die Nachricht von Duckesz zutrifft, daß Isaac Liebmann Vorsteher der Dreigemeinden Altona-Hamburg-Wandsbek gewesen war (Duckesz, Iwoh lemoschaw, S. 59).
Daß Isaac Liebmann auf dem Altonaer Friedhof begraben liegt, ist auch dem Testament seines Enkels zu entnehmen, R. David Berlin, Rabbiner der Dreigemeinden Altona-Hamburg-Wandsbek(Nr. hha-1589), welcher sich in der Nähe seines Großvaters mütterlicherseits beerdigen lassen wollte (Dukesz' Nachträge zu Grunwalds: Hamburgs deutsche Juden, S. 334).
Isaac Liebmanns Witwe führte nach seinem Tod im Jahr 1711 die Geschäfte am preussischen Hofe weiter und heiratete dann den berühmten kaiserlichen Hoffaktoren und Oberrabbiner Samson Wertheimer in Wien. Seine Töchter heirateten in reiche und gelehrte Familien ein, sein Sohn Wolf Berlin wurde kaiserlich-russischer Hoffaktor in London und Petersburg.
Lage
Planquadrate
EM
Schrift
erhaben
Symbol
Krone; geknickte Blume
Ornament florale Verzierung; gestalterische Verzierung, insbesondere aufgespannter Mantel
Zustand
2006 in situ; Verwitterung leicht; Beschädigung leicht;
Grabbuch 252, S 1386
shha (JG 73): -
D. Simonsen: "Zur Geschichte der Familie Liebmann (Berlin)", in: Zeitschrift für hebräische Bibliographie (1905), S. 44-49
Siehe Dukesz' Nachträge zu Grunwalds: Hamburgs deutsche Juden, S. 334
Heinrich Schnee: Die Hoffinanz und der moderne Staat, Bd. I, Berlin 1953, S. 73f.
Bernhard Wachstein: Die Inschriften des alten Judenfriedhofs in Wien, Wien und Leipzig 1917, S. 71, 83, 142, 154-156, 221
G. Ballin: Der Hoffaktor Jost Liebmann und seine Familie, Seesen 1966, S. 4,6 (Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Bestand 7/5, Nr. 76: Personen: Ballin, Mappe C 14: Jost Liebmann und seine Nachkommen)
Duckesz, Iwoh Lemoschaw, S. 59
Grunwald, S. 233, Nr. 233
Verborgene Pracht: Der jüdische Friedhof Hamburg-Altona – Aschkenasische Grabmale, Dresden: 2009, S. 322
![]() 2001-10-15 recto |
![]() 1942-1944 |
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Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Hamburg-Altona, Königstraße,
hha-1332
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=hha-1332
(letzte Änderungen - 2015-07-21 22:38)
Steinheim-Institut
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