(1729-2017)
ID | dtm-41 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Detmold, dtm-41: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?dtm-41 |
פ״נ | Hier ist begraben - | ||||
גם אל אשת נעורי מות! | auch nach der ›Gattin meiner Jugend‹, Tod!, | ||||
שלחת ידיך | hast Du Deine Hände ausgetreckt, | ||||
ילדים שנים אחרי חטפו | zwei Kinder wurden nacheinander entrissen | ||||
מני זרועיך | 5 | Deinen Armen, | |||
טלת חיל ולא האמנתי כי | die Kraft hast du (mit dir) fortgenommen, und niemals hätte ich geglaubt, | ||||
יחיה הרוגיך | dass ich Deinen Tod überleben würde, | ||||
לא חפצתי בחיים בחרתי | das Leben begehrte ich nicht, ich wählte | ||||
שכון חצריך | ›zu weilen in Deinen Höfen‹, | ||||
גיטל בת פו״מ כ׳ ליב זאמטער | 10 | Gittel, Tochter des Vorstehers und Leiters, des geehrten Löb Samter, | |||
אשת כ׳ רפאל לעזעריטץ | Gattin des geehrten Refael Leseritz, | ||||
נפטרה פורים ה׳ תרט״ו | verschieden an Purim 5615 | ||||
לב״ע תנצב״ה | nach Erschaffung der Welt. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens |
Zl 2: Vgl. Spr 5,18 Zl 9: Ps 65,5
Datierung Gestorben Sonntag, 04.03.1855
Vermutlich verfasste der Gatte, der Lehrer Raphael Leseritz, diese ungewöhnliche Eulogie auf seine frühverstorbene Gattin. Die gereimte und mit Akrostichon versehene Eulogie ist in direkter Anrede verfasst, doch wechselt zweimal die Bezugsperson: Am Anfang wird der Tod direkt angesprochen, verstärkt durch das in hebräischen Inschriften unübliche Ausrufungszeichen: Der Tod, der dem Gatten nun die Frau nimmt, nachdem er zuvor schon zwei Kinder den Armen ihrer Mutter entrissen hat. Hier wird die Gattin angesprochen: Aus ihren Armen wurden die Kinder gerissen, und sie hat nun bei ihrem Tod alle Kraft mit sich fortgenommen. Zurück bleibt der Gatte, der nicht weiß, wie er weiterleben soll und sich in seiner Todessehnsucht direkt an Gott wendet: "Deine", das sind die göttlichen, die himmlischen Höfe.
Reim
auf -aich in Zln 3, 5, 7 und 9.
Akrostichon in Zeilen 2, 4, 6, 8: גיטל Gittel
Material Sandstein
Lage
Non in situ. Das Grabmal gehört zu den Steinen des Vorgängerfriedhofs am Lemgoer Tor und wurde 1948 auf diesen Friedhof überführt.
Beschreibung
Stele mit eingezogenem Rundbogenabschluß und erhabenen Buchstaben. Die Zeilen 3,5,7 und 9 sind eingezogen und enden auf einen Reim.
Schrift
erhaben
Zustand
2017 Leichte Beschädigung; leichte Verwitterung.
Julie, Tochter von des Hofagenten und Münzjuden Levi Raphael Samter und der Pesse, war verheiratet mit dem Lehrer Raphael Leseritz. Sie starb im Alter von 47 Jahren an der "Schwindsucht". Die Tochter Rebecca war schon zehn Jahre zuvor gestorben, der Sohn Marcus starb ein Jahr nach seiner Mutter. Der Inschrift nach muss noch ein weiteres Kind vor seiner Mutter gestorben sein (oder die Inschrift wurde erst nach dem Tod auch des Sohnes verfasst). Nach dem Tod seiner Gattin heiratete Raphael Leseritz erneut.
Vater: Raphael Levi Samter (dtm-0030)
Mutter: Pesse Samter (dtm-0032)
Gatte: Raphael Leseritz (dtm-0071)
Tochter: Rebecca Leseritz (dtm-0048)
Sohn: Marcus Leseritz (dtm-0034)
Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe, P2 Zivilstandsregister der Juden und Dissidenten im Regierungsbezirk Detmold, 23,1: Zivilstandsregister der Juden für die Stadt Detmold, Kreis Detmold (GHT 1809-1875), S. 14 (Annahme Familiennamen 1809), S. 439 (T).
Michael Guenter: Die Juden in Lippe von 1648 bis zur Emanzipation 1858 (Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe, 20), Detmold 1973, S. 104f.
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Detmold,
dtm-41
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=dtm-41
(letzte Änderungen - )
Steinheim-Institut
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