(1729-2017)
ID | dtm-102 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Detmold, dtm-102: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?dtm-102 |
פ״נ | Hier ist begraben | ||||
ר׳ דוד בן ר׳ יוסף הכהן | Herr David, Sohn des Herrn Josef Hakohen, | ||||
נולד בעיר לאגע ביום | geboren in der Stadt Lage am siebten | ||||
שביעי של פסח תקע״ו | Tag von Pessach 576, | ||||
ביראת ה׳ הלך ימי חייו | 5 | in Ehrfurcht vor dem Ewigen wandelte er sein Lebtag lang, | |||
דעת ובינה שמרו שפתיו | Verstand und Einsicht wahrten seine Lippen, | ||||
וישכב דוד עם אבותיו | ›und David legte sich zu seinen Vätern‹ | ||||
בעש״ק י״ד אדר תרנ״ו לפ״ק | am Rüsttag des heiligen Schabbat, 14. Adar 656 der kleinen Zählung. | ||||
תנצב״ה | Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens |
Zl 7: 1Kön 2,10
Material Sandstein
Beschreibung
Stele mit Spitzgiebel, verziert mit Maßwerk, im Giebelfeld große reliefierte segnende Priesterhände. Das Grabmal steht mit dem nebenstehenden, weitgehend identisch gestalteten Grabmal der Gattin in einer gemeinsamen Grabeinfassung.
Symbol
Segnende Hände
Zustand
2017 Leichte bis mittlere Verwitterungsspuren.
David Kahn war ein Sohn des 1766 geborenen Joseph Bär Cahn aus dem elsäßischen Mützig und der Fanni Kahn aus Blomberg. Als Lehrer an der jüdischen Schule in Lage war sein Vater 1833 massiven Angriffen der jüdischen Gemeinde ausgesetzt, die ihn wegen seines hohen Alters und seiner mangelnden Kenntnisse für unfähig erklärt und die Regierung ersucht hatte, eine Prüfung anzusetzen, um seine Untüchtigkeit zu belegen, was die Regierung allerdings als "unpassend" zurückwieß. 1835 starb Joseph Bär Cahn. 1846 lebte seine Mutter Fanni Kahn laut der Bevölkerungs- und Viehstandsliste der Stadt Lage mit ihrem Sohn David als Untermieterin im Haus Nr. 22 (seit 1852 Nr. 44) des Nagelschmieds Friedrich Pottharst.
Davids Bruder Jakob Koppel Kahn hatte mit finanzieller Unterstützung des lippischen "Vereins zur Beförderung der Handwerke unter den Israeliten" bei dem Buchbindermeister Winkler in Paderborn eine Lehre gemacht und kehrte nach zweijähriger Gesellenzeit nach Lage zurück. Aus gesundheitlichen Gründen - und vermutlich auch um seine Eltern zu unterstützen - ließ er sich von der Verpflichtung zur Wanderschaft entbinden und erwirkte gegen Zahlung einer Kaution die Erlaubnis, sein Gewerbe in Lage auszuüben. Trotz Konflikten mit der Zunft, die ihm, seinem Bruder und seiner Mutter "Schacherhandel mit Büchern" vorwarf, legte er 1839 die Meisterprüfung ab, wurde in die Zunft aufgenommen und gründete eine Familie. Allerdings reichten seine Einkünfte für die wachsende Familie bald nicht mehr aus, und als die Konkurrenz durch die Niederlassung eines weiteren Buchbinders erdrückend wurde, entschloß sich Koppel Kahn schließlich zur Emigration. 1850 wanderte er zu Verwandten nach Baltimore in Amerika aus und ließ seine Familie 1851 nachkommen.
David hatte bei demselben Lehrmeister 1832 ebenfalls eine Buchbinderlehre begonnen. 1835 ist er wieder in Lage, hilft seinem Bruder und unterstützt seine Mutter. 1856 heiratete er Sara Samter aus Detmold und ließ sich als Leinenhändler in Detmold nieder.
Der ebenfalls in Lage begrabene Issachar Hakohen war vermutlich ein weiterer, jung gestorbener Bruder Davids.
Vater: Joseph Bär Cahn (Jüdischer Friedhof Lage, lag-0036)
Mutter: Fanny Kahn (Jüdischer Friedhof Lage, lag-0052)
Bruder: Jissachar ben Josef Hakohen (Jüdischer Friedhof Lage, lag-0042)
Gattin: Sara Kahn geb. Samter (dtm-0101)
Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe, P2 Zivilstandsregister der Juden und Dissidenten im Regierungsbezirk Detmold, 23,1: Zivilstandsregister der Juden für die Stadt Detmold, Kreis Detmold (GHT 1809-1875), S. 441, 446 (H).
Klaus Pohlmann: Die Verbreitung der Handwerke unter den Juden, Detmold 1993, S. 56f., 65, 67, 87-90, 127.
Martin Hankemeier: Zur Geschichte der Juden in Lage, Detmold 2003, S. 32, 35.
Michael Guenter: Die Juden in Lippe von 1648 bis zur Emanzipation 1858, Detmold 1973, S. 104.
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Detmold,
dtm-102
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=dtm-102
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